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Garanten für Innovationen – founders night

Produktideen und Herstellungsverfahren standen im Zentrum der ersten Gründernacht im Schlachthof. Mehr als 100 Gäste sind gekommen, die Veranstalter waren sehr zufrieden.

Lahr. Vertreterinnen und Vertreter von Start-ups, klassischen Industriebetrieben, Institutionen wie der Industrie- und Handelskammer und der Kommunalpolitik waren am Mittwoch auf Einladung der regionalen Wirtschaftsförderungsgesellschaft nectanet und der Stadt Lahr beziehungsweise deren Wirtschaftsförderung in Person Robin Derdau in den Schlachthof gefolgt.

Absicht der etwa vierstündigen Veranstaltung war es laut Derdau, ein Angebot zur Präsentation und zum Austausch zu geben. Erstmals seien dabei insbesondere Start-up-Unternehmen angesprochen worden. Die Resonanz sei höchst erfreulich. Dabei sei auch beabsichtigt gewesen, Firmengründerinnen und Gründer mit Vertreterinnen und Vertretern etablierter Unternehmen zusammenzubringen.

Die Spanne war groß; vom erst 2020 aus der Taufe gehobene Unternehmen LBC Solutions aus Friesenheim, über die Schiltacher Firma Hansgrohe, die längst af dem Weltmarkt zu Hause ist, und die kleine Spezialitäten-Spritzgießerei Hans Fleig GmbH aus Lahr bis zum Start-up Everdrop aus München, Tobias Fischer stellte außerdem das Gründerzentrum “ImmoLaB33” auf dem Lahrer Flugplatzgelände vor.

LBC Solutions (Friesenheim): Lukas Lisker, Max Bühler und Jannik Vogt, alle ehemals Azubis bei Schaeffler, haben 2020 die Selbständigkeit gewagt. Zuvor hatten sie während ihres Studiums nach einträglichen Nebenbeschäftigungsmöglichkeiten gesucht. Sie begannen in einer Scheune des Opas von einem des Trios mit der Entwicklung von speziellen Gestellen aus Aluminiumprofilen. Die kommen maßgeschneidert – inzwischen in Fahrzeugen zum Einsatz, dienen als Arbeitsplatzsysteme in Firmen wie dem Lahrer Julabo-Zweigwerk oder als funktionale Rollcontainer fürs Technische Hilfswerk.

Auch Polizei ist Kunde

Sternstunde in der bisherigen Betriebsgeschichte sei der Abschluss mit der Polizei zur Ausstattung der Kofferräume von deren Fahrzeugen, berichten Max Bühler und Lukas Lisker. Ihre Firmenphilosophie? Die Lösung von Problemen ihrer Kunden. Die Hürden beim Start? Die Buchhaltung, die dank eines eines cleveren Steuerberaters gelöst worden sei.

Hans Fleig GmbH (Lahr): Christian Haas beschrieb, wie das vor mehr als 30 Jahren gegründete Unternehmen, das ursprünglich nur im Werkzeug- und Formenbau für Spritzgusstechnik unterwegs gewesen war, sich gewandelt hat, dass es heute ebenfalls im Bereich Haushaltselektronik, Fahrzeugbau (Zündspülen), Medizintechnik aktiv sei. Jüngest Beispiel sei die Entwicklung und Produktion von Mehrweg-Getränkebechern. Bereits 2019 sei mit der Produktion gestartet worden – allerdings im “High-Budget-Bereich”. Mitlerweile könne auch im niedrigen Preissegment ein zu 100 Prozent recylebarer, per Laser individuell bedruckbarer Becher angeboten werden.

Hansgrohe (Schlachthof): Start-ups seien „Problemlösungsmaschinen”, sagte Steffen Erath, der bei dem 1901 in Schiltach gegründete Unternehmen die Sparte Nachhaltigkeit und Innovation verantwortet. In Folge des Klimawandels, so der Vertreter der weltweiten agierenden Firma, seien völlig andere Gesetze wie Nachfrage und Angebot bestimmen den Preis relevant. Hansgrohe habe den Mangel an Wasser dazu genutzt, die Kunden anzusprechen, das lebenswichtige Gut mehr zu schätzen. Trotzaller Vorstellungen von einem “Traumbad” sei eine “Green Vision” entwickelt worden. Mit der Folge, dass das Unternehmen einen Wertzuwachs erzielt – und zugleich die eingesetzten Ressourcen reduziert habe. In diesem Zusammenhang bezeichnete Steffen Erath Start-ups als Garanten für Innovationen. Und: Bei aller Skepsis müsse Künstliche Intelligenz Mittel zum Zweck sein.

Everdrop (München): Eine Kreditkarte kennt jeder, Sie besteht aus Plastik – und zwar in der Menge, die jeder Mensch in einer Woche zu sich nimmt. Mit dieser Feststellung begann David Löwe, Mitbegründer der Firma Everdrop sein Statement. Die Idee: Verzicht auf Plastikflaschen für beispielsweise Badreiniger, da deren Inhalt eh größtenteils aus Wasser bestehe. Brausetabletten und wiederbenutzbare Flaschen als Alternativen wurden zur Geschäftsidee. Mitlerweile umfasst das Sortiment mehr als 40 Produkte.

Laut dem Unternehmen wurden selber 19 Millionen Plastikflaschen eingespart, außerdem 275.000 Quadratmeter Plastikfolie. Bei der Stiftung Warentest wurde Everdrop im vergangenen Jahr bei den Spülmaschinen-Tabs zum Testsieger gekürt. Mittlerweile hat das Unternehmen nach Angaben von David Löwe mehr als eine Million Kundinnen und Kunden. Der Anteil der Präsenz im Handel steige. Das Gros des Geschäfts werde online abgewickelt.

Ein Artikel der Mittelbadischen Presse, von Marius Alexander.

https://mittelbadische.de/